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DAS VERRATENE MEER, Staatsoper Wien, 21 December 2020

Details

  • Kategorie: Operas
  • Event: DAS VERRATENE MEER
  • Datum/Zeit: 21 December 2020
  • Veranstaltung: Staatsoper Wien
  • Adresse: Opernring 2, 1010 Wien (Map)
  • Andere Termine: Alternative Termine

KARTEN UND PREISE

Keine Karten verfügbar.

Description

�Er� ist Seemann, Schiffsoffizier bei der japanischen Handelsmarine, �sie� ist eine reiche, sch�ne, junge (wahrscheinlich Krieger-) Witwe. Die beiden verlieben sich nat�rlicher- und middle class gem��er Weise ineinander. Er will deswegen sogar banaler Weise abmustern und sie heiraten � wer aber dagegen ist, intensiv und mit Hass und Verachtung und aus verschiedenen kindlich-pubert�ren Gr�nden, das ist Noboru, Madame Fusakos halbw�chsiger Sohn.� So umrei�t Hans Werner Henze (1926�2012) die Ausgangssituation seiner 1990 uraufgef�hrten Oper �Das verratene Meer�.
Mit der Wahl des Sujets folgt Henze seiner Faszination f�r das Schaffen des enfant terrible der japanischen Nachkriegsliteratur Yukio Mishima (1925�1970), dessen Roman �Gogo no Eiko� (auf Deutsch erschienen unter dem Titel �Der Seemann, der die See verriet�) der Oper zugrunde liegt. Dieser Roman entwirft, wie nahezu alle Sch�pfungen dieses Autors, ein klaustrophobes Szenarium der Ausweglosigkeit, in dem das Ringen um Normalit�t zum Scheitern verurteilt ist: Die Spannungen des Figurendrei-ecks werden im grauenhaften Lynchmord einer Jugendbande eskalieren.
Die nahezu gleichaltrigen K�nstler Henze und Mishima teilten die Traumatisierung durch faschistische Systeme, deren Zusammenbruch bei beiden eine geradezu entfesselte k�nstlerische Produktion freisetzte, sie aber auch auf Extrempositionen des politischen Spektrums katapultierte, wie sie gegens�tzlicher kaum denkbar sind: Henze trat der Kommunistischen Partei Italiens bei, Mishima wurde zum ultranationalistischen Revisionisten, der nach einem gescheiterten Putschversuch den rituellen japanischen Freitod starb.
Seinen sehr besonderen Standpunkt zwischen Tradition und Avantgarde hat Henze einmal mit Bezug auf das Theater formuliert: �Theater, genau wie Musik, muss immer wieder neu erfunden werden und lebt doch von Jahrhunderten der Erfahrungen, die uns befeuern, herausfordern, um sich zerst�ren zu lassen, um uns zu steigern, anzutreiben. Nichts wird ausgerichtet mit der gekonnten Form, der gelungenen Formulierung �, aber auch nichts mit Verneinung, Entsagung, Enthaltung, aber alles kann ausgerichtet werden durch Ent�u�erung, ungeachtet der Folgen, ungeachtet des Gel�chters der Altklugen.� Seine freitonale Partitur kn�pft an musikdramatische Gestaltungsprinzipien in der Tradition eines Richard Strauss an. In sie eingebettet ist eine hochdifferenzierte Sprachregie, die vom Sch�nberg�schen Sprech- bis zum Koloraturgesang alle stimmlichen Register zieht. Neben Ger�uschkl�ngen integriert der Komponist � ankn�pfend an Verfahrensweisen Alban Bergs � auch Elemente der Unterhaltungs- und Tanzmusik.
Zentrales Anliegen der Partitur ist zudem eine plastische Figurencharakteristik, deren Durchf�hrung einer je eigenen Instrumentengruppe anvertraut ist: Das musikalische Portr�t von �Madame Fusako�, Direktrice eines exklusiven westlichen Modegesch�fts in Yokohama, hat Henze mit einer spezifisch �pariserischen� Note versehen und mit dem Streichorchester grundiert. Dem Offizier Ryuji sind die Blasinstrumente zugeordnet � darunter auch ungew�hnliche wie Kontrabassklarinette, Sopransaxophon und Tenorposaune �, die seine Verbindung zum Klang des Meeres herstellen, w�hrend seine Gesangslinie mit �baritonaler, edler aber durchschnittlicher Sentimentalit�t� ausgestattet ist. F�r Noboru hingegen werden die perkussiven Ostinati einer von Klavier, Celesta, Harfen und Schlagzeug skandierten �Klavierstundenmusik� zum Exzess gef�hrt. Das Quintett der Jugendbande umfasst das Spektrum der M�nnerstimmen vom Countertenor bis zum Bass, wobei deren Ensembles�tze an Techniken der fr�hbarocken Madrigal- Tradition ankn�pfen. Das luxurierende Orchester verleiht in symphonischen Zwischenspielen dem Titelhelden eine Stimme: dem z�rnenden �verratenen Meer�.
Mit �Das verratene Meer� deb�tiert das Regieteam Jossi Wieler/Sergio Morabito an der Wiener Staatsoper, an der Seite der B�hnen- und Kost�mbildnerin Anna Viebrock, mit der gemeinsam sie weltweit bereits �ber 20 Opern inszeniert haben. Unter der scheinbar realistischen Oberfl�che des Geschehens ertastet ihre Auff�hrung paranoide Wahrnehmungsstrukturen und sp�rt den Gef�hrdungen und der Zerbrechlichkeit von Identit�t nach.
Die neu ins Ensemble der Staatsoper eintretende Sopranistin Vera-Lotte Boecker hat gerade auch durch ihre Darstellung von Henze-Partien wie der Natalie im �Prinzen von Homburg� oder der Autonoe/Proserpina in den �Bassariden� international auf sich aufmerksam gemacht. Mit der Fusako erweitert sie nun die Reihe ihrer Henze-Heldinnen. Der in Wien etablierte d�nische Bariton Bo Skovhus kehrt mit seinem Rollendeb�t als Ryuji an den Mittelpunkt seines k�nstlerischen Wirkens zur�ck. Der junge kanadische Tenor Josh Lovell, seit 2019/20 Mitglied im Solistenensemble der Staatsoper, ist Noboru. Sein Hausdeb�t gibt Counterton Kangmin Justin Kim als �Nummer Zwei�. Die Musikalische Leitung liegt in den H�nden von Simone Young, die damit an ihr erfolgreiches Engagement f�r die musikalische Moderne im Haus am Ring ankn�pft.

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